Willkommen in Rabenstein!  

Der verwunschene Prinz auf dem Totenstein

Dem "Ort im Grünen" am Stadtrand von Chemnitz

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Auf dem Totensteinfelsen

Eine der kleinen Leuchtmooshöhlen

 

Große Totensteinhöhle

Leuchtmoos

Der alte Maria-Josepha-Turm von 1886 - 1953

Der Betonturm der Telekom, ein Relikt aus Stasizeiten

Der neue Maria-Josepha-Turm seit 1998

Der Totenstein aus der Vogelperspektive.

Totensteinturm k

 Die Geschichte des Totensteins

Der Totenstein ist mit fast 485 m die höchste Erhebung des Rabensteiner Waldes. Die Felsen auf dem Totenstein bestehen im wesentlichen aus Glimmerschiefer, z.T. auch Garbenschiefer. Der Höhenrücken bildet die Südgrenze des Sächsischen Mittelgebirges bzw. Granulitgebirges. Er entstand zusammen mit diesem Gebirge aus den Tonablagerungen des einstigen Urmeeres durch großräumige Gebirgs - und Faltenbildung vor vermutlich über 325 Mill. Jahren. Bei der anschließenden Abtragung des einstigen viel höheren Gebirges durch Wasser, Wind und Wetter blieben die Glimmerschieferfelsen, welche wesentlich schwerer als der feldspatreiche Granulit nördlich des Totensteins verwitterten, in der heutigen Form bestehen.

Bis in das frühe Mittelalter bedeckte unsere Gegend ein riesiger Urwald, der Miriquidi in diesem siedelten nach der großen Völkerwanderung sowohl slawische, als zunehmend auch germanische Stämme. Bekanntlich sind Berggipfel in Urwäldern durch die dort vorherrschenden Wetter nur licht bewaldet oder gar baumlos. So ist davon auszugehen das die hochgelegene Lichtung mit ihrem Felsplattou und einer phantastischen Fernsicht schon damals auf die gottesfürchtigen Menschen des sonst so dunklen Miriquidi einen gewaltigen Eindruck gemacht haben muss. Hier müssen sie sich ihren Göttern am nächsten gefühlt haben, hier könnten sie wie es die Sage überliefert ihre Toten dem Feuer übergeben haben, denn vom Totenstein schien ihr Rauch am schnellsten zum Himmel aufzusteigen.

Zieht man einen Vergleich zu heute noch existierenden Urwaldgesellschaften, so ist anzunehmen, dass die einfachen Menschen des Waldes hier über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende weitestgehend friedlich zusammen lebten. Erst mit der Missionierung, als kriegerische Heerscharen in die Wälder zogen um die Menschen mit der Waffe in der Hand zum neuen Glauben zu bekehren, setzten auch diese sich massiv zur Wehr. Die Eroberer mussten sich vor den Überfällen, der Überfallenen schützen, so entstanden die ersten Befestigungsanlagen am Anfang noch aus Holz, später aus Stein. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund erscheint auch die Sage von den sorbischen Schätzen am Totenstein, welche von eben solchen Kämpfen berichtet in diesem Teil durchaus als glaubhaft.

Auch wird in den alten Sagen schon von den Höhlen am Totenstein berichtet. Wenn man heute davon ausgeht das diese sehr wahrscheinlich bergmännischen Ursprungs sind, muss folglich dieser Bergbau auch schon in vorchristlicher Zeit stattgefunden haben. Alten Berichten zu folge waren die Stollen in früherer Zeit wesentlich tiefer als heute. Was wiederum so einige Zweifel an der vorherrschenden Lehrmeinung zur Herkunft des Namens „Totenstein“ vom totem Gestein aufkommen lässt. Weshalb sollten diese frühen Bergleute mit ihren einfachen Mitteln so viel Aufwand betrieben haben wenn doch nichts zu holen war, (in jener Zeit wurde meist oberflächennah geschürft). Außerdem ist im Bestand Quarzgestein erkennbar, was Fachleuten sagt, dass hier vielleicht doch ein winziges Erzvorkommen abgebaut worden sein könnte. Auch in der Urkunde über den Verkauf der Herrschaft Rabenstein, aus dem Jahre 1375 werden außer Kalk und Steingruben ausdrücklich auch Erzgruben erwähnt, ohne allerdings einen genauen Ort dafür zu benennen. In seinem Buch „Die Schatzkammern von Chemnitz“ siedelt der Chemnitzer Heimatforscher Dr. Hans- Dieter Langer, die Vorkommen des Silberschatzes von Chemnitz im Rabensteiner Wald an. Er begründet dies mit einer Reihe durchaus plausibler Indizien, wie alter Ortsbezeichnungen, Schürfmuster und Tiefenquellen.                                                                                   Zu mindest am Totenstein dürfte es schwer fallen diesen Theorien nachzugehen, da bekanntlich in den noch vorhandenen Stollenmundlöchern das seltene und geschützte Leuchtmoos wächst sind archäologische Grabungen hier tabu.

Die in Ost / West - Richtung verlaufende Totensteinstraße war einst ein wichtiger Handelsweg, der vermutlich als Pfad auf dem Höhenrücken des Gebirges bereits lange vor der Besiedlung existierte. Die Bedeutung dieser Verkehrsachse bis in die heutige Zeit beweist die in wenigen Hundert Metern parallel dem steinzeitlichen Weg folgende Bundesautobahn A4.

Mit der zunehmend forstwirtschaftlichen Nutzung des Rabensteiner Waldes ging die Fernsicht vom Totenstein verloren, und der geheimnisvolle Ort geriet in Vergessenheit. Erst als Mitte des 19th Jahrhunderts die Hochwälder um den Totenstein gerodet wurden entdeckten die Menschen den Berg als phantastischen Aussichtspunkt erneut. Im anbrechenden Industriezeitalter eroberte vor allem die erholungsuchende Chemnitzer Stadtbevölkerung das Areal um den Felsen.           

In dieser Zeit nahm sich der Erzgebirgsverein, welcher sich vor allem schon um die Heimatpflege und den Fremdenverkehr verdient gemacht hatte des Geländes an. Der Verein lies den Platz um den Felsen herum mit Hilfe der Forstverwaltung herrichten und stellte 1884 eine Fahnenstange mit Flagge auf. Eine die Aussicht etwas störende Buche wurde gefällt. Bereits 1885 gab es erste Pläne, einen Turm zu errichten. Nach eingehenden Verhandlungen mit den Behörden, die dem Anliegen durchaus günstig gesinnt waren, konnte der Plan verwirklicht werden. Die Mittel zum Turmbau wurden durch Anteilscheine, der Zweigvereine Rabenstein und Limbach aufgebracht.

Am 10. August 1886 konnten Vertreter beider Vereine den Grundstein legen. Die Urkunde, die bei dieser Gelegenheit wohlverwahrt der Erde übergeben wurde, gipfelt in dem Wunsche:
"Möge der Bau bis in die fernsten Zeiten hinaus den Besuchern die Erhabenheit und Pracht unserer Gottesnatur vor Augen führen !" Bald flatterten Fahnen von der Höhe des Turmes. Am 4. Oktober 1886 wurde er in Gegenwart von Behörden, Vereinen und vieler frohbewegter Menschen vom Vorsitzenden des Limbacher Vereins Dr. Wezel im Auftrage der Zweigvereine Rabenstein und Limbach der Öffentlichkeit feierlich übergeben. Der Turm wurde nach der Tochter des Prinzen Georg Maria - Josefa - Turm genannt.
In der Folgezeit gab es einige Pläne, eine Baude oder Restauration unterhalb des Turmes zu errichten, diese wurden jedoch von den beiden Weltkriegen zunichte gemacht. Allerdings war es dem Engagement des Erzgebirgsvereins zu danken das der Turm die schweren Kriegszeiten überstand. Bis der bauliche Zustand im Jahr 1953 einen Weiterbetrieb des alten Turmes nicht mehr zuließ und das Bauwerk schließlich abgerissen werden mußte.

Mitte der 50iger Jahre brach ein dunkles Kapitel auf dem Totenstein an. Der Staatssicherheitsdienst der DDR lies, unter dem Deckmantel der Deutschen Post einen Funkturm errichten. Welcher am Ende der 50ige Jahre durch einen neuen massiven Turm ersetzt wurde. Zweck der Anlage war außer Richtfunk und Fernsehen, das Abhören von Funk- und Telefonverbindungen. Drei aufeinanderfolgende Sperranlagen umschlossen das Gebiet weiträumig und wenn sich doch ein wagemutiger Wanderer in die nähe wagte wurde er lautstark mittels fest installierten Megaphonen zum weitergehen aufgefordert. Diese ganze Geheimniskrämerei um das „Abhörgerät“ auf dem Fels gab natürlich der Gerüchteküche Nahrung, es entstanden die wundersamsten Geschichten was wohl alles im Inneren des Berges verborgen sei.

Mit dem Fall der „Großen Mauer“ fielen schließlich auch die Stacheldrahtumzäunungen am Totenstein, noch im Dezember 1989 erzwangen Mitglieder der Basisgruppe Rabenstein des Neuen Forum eine Öffnung des streng geheimen Objektes.  Über die am Sonntag, 17 Dezember 1989 durchgeführte erste Besprechung auf dem Totenstein schrieb die Freie Presse zwei Tage später (gekürzt): Wir wollen den Funkturm und das Gelände auf dem Totenstein mit zur Naherholung nutzen – mit diesem Anspruch kamen vergangenen Sonntag vormittags Bürger der umliegenden Orte auf Initiative des Neuen Forums Rabenstein zu den Verantwortlichen der Deutschen Post auf den Turm. – Dr. Gert Kreiselmeier (Neues Forum Rabenstein) und Oberrat Peter Schmidt, Leiter der Bezirksfunkstelle der Deutschen Post, erläuterten die gegenwärtige Situation und realistische Zielstellungen für die Veränderung. – Auf Drängen der Bürger hin verspricht der Oberrat, die Überwachungsanlagen am Objekt bis Ende der Woche abzubauen. Außerdem entscheidet er, dass der äußere Zaun entfernt werden kann, was die Baufirma Nitzsche aus Grüna übernehmen will. Dr. Füßlein, 1. Stellvertreter des OB, erklärt sich bereit, eine weitere Zusammenkunft für Ende Januar zu organisieren, zu denen Vertreter des Neuen Forums, die Bürgermeister der umliegenden Orte sowie Vertreter des Rates des Kreises, des Forstes, des Naturschutzbundes und der Post eingeladen werden. Gemeinsam soll ein Stufenplan erarbeitet werden mit dem Ziel, die zivile Nutzung des Turmes mit attraktiver Naherholung in Einklang zu bringen sowie die botanische Attraktion, das Leuchtmoos nebenan, zu schützen. Einhellige Meinung am Schluss: Ein konstruktiver Anfang ist gemacht.

 Kaum war der Spuk vorbei, wurde der Berg von den Menschen der Umgebung zurückerobert, 1990 wird die obere Etage des Betonturms als Aussichtsplattform genutzt. Sogar eine kleine Ausstellung zu Ehren des Oberförsters und Luftschiffpioniers Georg Baumgarten wurde hier eingerichtet. An den Totensteinhöhlen wurden neue Gitter angebracht um das seltene Leuchtmoos zu schützen. Pfingsten 1990 fand zum ersten mal wieder ein von den Grünaern organisiertes Totensteinfest statt. Von nun an feierte man wieder alle zwei Jahre im Schatten des Turms. Doch leider endete diese aufgelebte Tradition 2002 mit der Eingemeindung von Grüna nach Chemnitz schon wieder. Nur die Kirchengemeinden schließen mit ihren Berggottesdiensten am Totenstein, noch an die Bräuche unserer “heidnischen” Vorfahren an. Das vermeintlich mystische Zusammenspiel von Burg und Totenstein lockt auch immer wieder Verehrer der schwarzen Zunft an, welche hier des Nachts ihren grusligen Kick suchen.

Auch der Sendeturm wurde leider schon 1991 wieder für Besucher geschlossen. Grund war die Übernahme des Geländes durch die Deutsche Bundespost, die jetzt (als Telekom) von hier Richt- und Mobilfunknetze betriebt. Womit auch schon wieder die Möglichkeit, die herrliche Fernsicht zu genießen weitestgehend verloren war. Dies ließ den Wunsch nach einem neuen Aussichtsturm aufkeimen. Schließlich nahm ende der 90er Jahre dieser lang gehegte Wunsch Gestalt an, 112 Jahre nach der Weihe des ersten Turmes konnte am 4. Oktober 1998 ein neuer Aussichtsturm eingeweiht werden. Namenspatronin ist für den alten wie für den neuen Turm Maria-Josepha, Tochter König Georgs von Sachsen, Gemahlin von Erzherzog Otto von Österreich. Der neue, 30 Meter hohe, über 160 Stufen zu ersteigende Turm verschlang Baukosten in Höhe von 300.000 Mark. Dagegen war sein Vorgänger mit seinen 22 Metern und Kosten in Höhe von 3300 Mark ein wahres „Schnäppchen".
( Quelle: "Freie Presse" vom 15. 08. 2003 und abgeschrieben bei den Grünaer Seiten)

Das die einst so beliebte Dachsbaude ca. 500m abwärts Richtung Grüna nicht mehr für Wandersleute geöffnet hat ist sehr schade. Dafür sorgen aber heute ein Imbiss und eine kleine Gaststätte für das Wohl der Besucher. Die „Einkehr am Totenstein“ bietet mit ihrem kleinen Gastraum den Wanderern auch bei Schlechtem Wetter eine trockene und wärmende Gastlichkeit

PB

Die alte Reichsautobahn kurz nach Ihrer Fertigstellung 1936, Waldbogenbrücke ca. 2000m unterhalb des Totensteins

Totenstein von Rabenstein aus 40

Totenstein von Rabenstein aus gesehen